a_Einer_f_r_alle

14. Juni 2003

75-jähriges Jubiläum

der Freiwilligen Feuerwehr Beiershausen
(Auszug aus der Festrede des Wehrführers Michael Völker)

 

Seit 1928 leisten Bürgerinnen und Bürger freiwillig Dienst zum Wohle der Allgemeinheit. Unter Brandmeister Wilhelm Göbel gründeten die 33  Mitglieder der ehemaligen Pflichtfeuerwehr die Freiwillige Feuerwehr Beiershausen. Da die damals selbständige Gemeinde Beiershausen nur über einen schwachen Etat verfügte, wurde der Landrat um Unterstützung gebeten. Nach  Begutachtung verschiedener Stoffproben durch den Feuerlöschdirektor des Regierungsbezirks wurden die Uniformen aus einem Stoff zu 6 Mark je Meter zur Verfügung gestellt.

1944In den Wirren des Kriegs sind die Eintragungen aus dem 1928 begonnenen Protokollbuch verloren gegangen. Die Tätigkeiten der Feuerwehr bis zu dem  Jahr 1946 sind nur anhand von mündlichen Überlieferungen und einiger alter Bilder zu belegen.

So zeigt zum Beispiel eine Photographie aus den Zeiten des 2. Weltkrieges, dass die Frauen und Mädchen des Ortes die  Herren vorbildlich ersetzt haben. Damals waren einschließlich des Gruppen führers neun Frauen nötig, um die vierrädrige Handdruckspritze einsetzen zu können. Das Löschwasser musste aus Eimern in den Apparat gekippt  werden.

Die Frauen, ihr Einsatzwillen, ihr Können und ihre Schnelligkeit sind heute noch Gesprächsthema im Dorf.

Die erste vorhandene Eintragung in der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Beiershausen stammt vom 11. September 1946. Für diesen Tag wurde durch  den Brandmeister Göbel zur Versammlung einberufen:

„Zunächst wurde das Rundschreiben 2/1946 vorgelesen. Hier wurde unter anderem mitgeteilt, dass die Feuerwehr von der  Polizei getrennt und wieder ein Verein ist. Ferne wurde erörtert, dass die alten Uniformen weiter verwandt werden sollen und Neuanschaffung nur in dringenden Fällen genehmigt wird. Damit keine ungeeigneten Kommandanten bei der  Feuerwehr sind, wurde die Neuwahl angeordnet.“

Brandmeister Göbel und sein Stellvertreter Wehnes wurde einstimmig wiedergewählt. Die nächste Versammlung wurde erst wieder am 8. Juli 1948 abgehalten. Da sowohl der  Brandmeister und sein Stellvertreter ihre Ämter aus Altersgründen niederlegen wollten, mussten Neuwahlen durchgeführt werden. Friedrich Neuber wurde zum neuen Wehrführer und Adam Fink zu seinem Stellvertreter bestimmt. Bis zu dem  Jahr 1973 leiteten diese beiden nun die Geschicke der Feuerwehr.

Die kommenden Jahre sollten eine abwechslungsreiche Zeit für die Feuerwehrkameraden werden. Es wurden wieder regelmäßig Übungen durchgeführt und auch bei  zahlreichen Einsätzen wurden die Feuerwehrleute aktiv. Besonders hervorzuheben sind in dieser Zeit ein Brandeinsatz auf dem Johannesberg, der Großbrand der Scheune des Landswirts J.J. Schenk 1964 in Kerspenhausen, im Jahr 1966 zwei  Hochwassereinsätze oder 1967 der Brand des Sägewerks Schäfer in Asbach. Auch für die Feuerwehr ungewöhnliche Einsätze, wie z.B. das große Fischsterben 1973 in der Fulda zählten zu den Tätigkeiten und natürlich war auch im eigenen  Dorf der ein oder andere Brand zu löschen.

Geraetehaus
Nach solchen Einsätzen mussten die benötigten Feuerwehrgeräte gereinigt und gewartet werden.

Dies war nicht immer ganz  einfach, denn es fehlten die geeigneten Räumlichkeiten. Sämtliches Material lagerte in einem alten, baufälligen Schuppen.

Im Jahr 1956 hatte dieser dann endlich ausgedient, denn das neu erbaute Gerätehaus in der  Aulabergstraße wurde fertiggestellt und konnte eingeweiht werden.

 

Natürlich gehören nicht nur Einsätze, sondern auch Übungen zu dem Dienst in der Feuerwehr. Neben den regelmäßigen Übungen im Dorf wurde auch  jährlich eine gemeinschaftliche Übung des Bezirks Asbach durchgeführt. Diese Übung ist mittlerweile zur Tradition geworden. Denn trotz der Gebietreform im Jahr 1971, durch die der Bezirk eigentlich aufgelöst wurde, treffen sich  auch heute noch die Kameraden aus Beiershausen mit den Wehren der damaligen Ortsteile des Bezirks, um jährlich eine gemeinsame Übung durchzuführen.

In der Jahreshauptversammlung 1960 ist die Anschaffung einer neuen  Tragkraftspritze, TS8 mit VW-Motor als bedeutungsvoll herausgestellt worden. Diese Anschaffung erleichterte die Arbeit der Feuerwehrmänner erheblich und leistete bei den folgenden Brand- und Hochwassereinsätzen treue Dienste.

Durch die Gebietsreform im Jahr 1971 wurde Beiershausen zu einem Stadtteil von Bad Hersfeld. Dies hatte natürlich auch Folgen für die örtliche Feuerwehr. Am 04. März 1972 findet die erste Jahreshauptversammlung des Löschzuges  Beiershausen als Teil der Freiwilligen Feuerwehr Bad Hersfeld statt.

Natürlich gehört zu einer Feuerwehr auch die Geselligkeit. 1973 wurde nun überlegt, wo man gemeinsam feiern könnte. Die Lösung wurde schnell gefunden: Im  Dachgeschoss des Gerätehauses. Der ursprünglich als Wohnung genutzte Teil des Gerätehauses wurde in Eigenleistung zu einem großen Gemeinschaftsraum umgebaut, der auch gut für Schulungen genutzt werden kann. Man hatte jetzt einen  schönen Raum zum Fieren und im Winter einen warmen Raum zum lernen. In der Jahreshauptversammlung von 1974 würdigte der Ortsvorsteher Hans Wohlgemuth die neuen Räumlichkeiten.

Die technischen Neuerungen in der Einsatzpraxis  konnten die Feuerwehrkameraden aus Beiershausen, die lediglich über einen Tragkraftspritzenanhänger ohne Zugfahrzeug verfügten, im Jahr 1975 kennen lernen. Die Feuerwehr Bad Hersfeld rückte zu einer gemeinsame Übung mit der  Rettungsschere an. Auch heute werden noch gemeinsame Übungen mit den Bad Hersfelder Kameraden durchgeführt, in denen schon ganze Autos zerschnitten worden sind

Uebung_THL_Schere    Uebung_THL_Dach

Ihr erstes motorisiertes Feuerwehrfahrzeug, ein Tragkraftspritzenfahrzeug der Marke Ford Transit bekamen die Beiershäuser 1981. Von  nun an kann die Feuerwehr nicht nur bei nachbarschaftlicher Löschhilfe schneller vor Ort sein. Auch bei Übungen stehen den Kameraden neue Möglichkeiten offen. Da ein motorisiertes Fahrzeug natürlich auch fachmännisch gepflegt und  gewartet werden muss, wurde ein geeigneter Gerätewart gesucht. Die Wahl viel auf Wilfried Galatiltis, der seit dem 14.02.1981 bis heute diese verantwortungsvolle Aufgabe übernommen hat.

Die Mitglieder der Feuerwehr  engagieren sich im Jahr 1983 und 1984 im Rahmen des für Beiershausen so erfolgreichen Wettbewerbs „Unser Dorf sollschöner werden“ und tragen mit zum Landessieg bei. Auch den Bau des Bürgerhauses unterstützen die Kameraden  tatkräftig durch den Ausbau der Kegelbahn, der Kegelstube und des Brunnens im Eingangsbereich.

Jeder aktive Feuerwehrkamerad weiß, dass in einem Einsatz die Verständigung zwischen den Einsatzkräften und der Einsatzleitung  mit Funkgeräten schon schwierig ist. Um so höher ist die Leistung der Einsatzkräfte und der Wehrführer aus Beiershausen einzuschätzen, die bis 1984 bei ihren Einsätzen ohne diese Technik auskommen mussten.

Durch die  Indienststellung eines neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs, Typ VW LT, im Jahre 1990, war ein Umbau der Fahrzeughalle notwendig. Im Rahmen dieser Baumaßnahmen wurde auch der im Dachgeschoss befindliche Tagungs- und Schulungsraum in  Eigenleistung renoviert. Durch das neue Fahrzeug, das auch über vier Atemschutzgeräte verfügt, wurden die Einsatzbereiche der Freiwilligen Feuerwehr Beiershausen erweitert. So ist die Einsatzhäufigkeit enorm gestiegen. Von den 45  Einsätzen, zu denen die Beiershäuser Wehr seit 1928 gerufen wurde, haben allein 20 in den letzten 10 Jahren stattgefunden.

Heute besteht die Feuerwehr Beiershausen aus 52 Mitgliedern, von denen 21 aktiv in der Einsatzgruppe  tätig sind, darunter zwei Frauen.

Uebung_Atemschutz    Uebung_verletzte_Person